Manfred Kroboth

Variant 2004

Klanginstallation
3. bis 12. September Podewil, 2. Stk.

Stare sind bekannt dafür, dass sie Geräusche oder Melodien imitieren können. Bei der Arbeit `variant´ imitiert ein Computersystem den Gesang der Stare. Mit eine Mikrofon wird der Gesang aufgenommen und durch den `variant´ in Midi-Signale umgesetzt und als Instrumentenklänge wiedergegeben. Dabei werden die aufgenommenen Melodien wiederholt und, wenn es keinen neuen input gibt, nach klassischen Prinzipien der Kompositionslehre variiert. Auf diese Weise entsteht ein endloses Konzert.Die sich auf diese Weise entwickelnde Musik kann, wenn sie über Lautsprecher wieder nach außen gegeben wird, von Staren aufgegriffen und wiederum variiert werden und so den Kreis schießen.

Jeder Klang oder jedes Geräusch hat eine Lautstärke. In der englischen Sprache kennzeichnet das Wort für Lautstärke, the volume, dass Klänge eine räumliche Gestalt haben. Klänge sind dreidimensional, aber formlos. Formlos, weil sie weder aus einem festen Material bestehen, noch klar abgegrenzt sind. Sie bestehen nur aus einer unterschiedlichen Intensität, die von innen nach außen abnimmt, aber sich theoretisch ins Unendliche fortsetzt.

Neben diesem physischen Raumcharakter, hat ein Geräusch – im Gegensatz zur Musik, die aus Tönen besteht – immer einen Bezug zu dem Ort, von dem es stammt. Deshalb haben Geräusche einen Inhalt, der nicht nur Form ist. Sie haben eine Beziehung zu etwas anderem, außerhalb des Geräusches, das eine zweite physische Form besitzt und das bildhaft vorstellbar ist.

Musik und Sprache haben in den meisten Fällen keinen Bezug zum Raum, können aber durch ihren Inhalt einen Bezug zur Zeit, aus der sie stammen, herstellen.

In mehreren meiner Arbeiten benutze ich Umgebungsgeräusche und/oder fragmentarische Sprach- und Musikdokumente, die durch den Verweis auf ihren Ursprung Räume bzw. Zeiten assoziieren . Durch die Art, wie ich sie in die Installationen einbinde, ermöglichen diese Geräusche eine physische Raumerfahrung in Verbindung mit einer mehrschichtigen Zeiterfahrung: eine Person kann durch ihre Bewegung oder ihre Position im Raum die zu hörenden Klänge beeinflussen und so einen virtuellen Klangraum erschaffen.