Cheep Imitation for Stroh Violin & Serinette, with Self-Made Recordings played on Phonographs and Gramophones

Recording Angels Aleksander Kolkowski / Martin Riches

A concert utilising some of the superbly maintained,
historic music reproduction machines from the
Märkisches Museum’s unique collection.

reording angles
Zeichnung: Martin Riches

Pioneer recordings of wild and captive birds will be played back on original, mechanical-acoustic equipment. Also to be heard are new recordings (made this summer) of starlings & other birds from my own garden in the London suburb of Chiswick. These I have inscribed onto wax cylinders & 78 rpm lacquer discs, so that they may be played on the very same machines.

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Central to the concert is a new work for Stroh violin and Serinette. Entitled Cheep Imitation, it consists entirely of fragmented birdsong transcribed from these recordings.
The Serinette (Vogelorgel), a machine to train birds to sing, is the 18th century forerunner to the phonograph. The Stroh violin (Trich-tergeige) was patented in 1899 by J.M.A. Stroh, and is the first musical instrument designed for recording. It was widely used in the early acoustic phonograph and gramophone recording studios until the advent of electrical recording in the mid 1920s.

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Eine Reise in die Zeit der ersten Aufnahme- und Wiedergabetechniken unternehmen Aleksander Kolkowski und Martin Riches in ihrem Projekt Recording Angels. Mit Mechanical Landscape with Bird – einem Zwiegespräch zwischen Serinette (Vogel-Orgel), Grammophonen und einem rotierendem Streichquartett und singenden Kanarienvögeln faszinierten sie ihr Publikum während der Berliner „MaerzMusik“ in den Sophiensälen. Lebende Vögel werden diesmal aber nicht auftreten. Die Verwendung von Grammophonen, Serinetten und anderen Instrumen-tarien des Automatophone-Saals im Märkischen Museum könnte jedoch nicht besser den Einfluß des Vogelgesangs auf die (musikalische) Aufnahmetechnik dokumentieren.
Die Serinette (frz. serin = Zeisig) oder Vogel-Orgel ist eine kleine Handorgel, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts gebaut wurde, um Singvögel abzurichten. Eine typische Vogel-Orgel hatte zehn Pfeifen, die in hoher Tonlage einfache, aktuelle populäre Melodien wiedergaben und zugleich in der Lage waren, die damals üblichen reichen musikalischen Verzierungen zu reproduzieren. Die Musik wird mittels Stiften und Brücken auf einer Walze notiert, die auf einer beweglichen Kurbelwelle ruht. Martin Riches konstruierte 2003/04 einen erweiterten Nachbau einer Serinette, bei dem ein dreidimensionales Musikband die polyphone Klangerzeugung auslöst.
Historisch betrachtet ist die Serinette ein Vorläufer des Phonographen, dem ersten Gerät, das Klang aufzeichnen konnte und dessen Erfindung (1877) Thomas A. Edison zugeschrieben wird. Das Funktionsprinzip war jedoch schon Jahre vorher bekannt. Wie die Serinette besaß auch der Phonograph eine handbetriebene Drehwalze. Edison betrachtete den Apparat als geeignet für geschäftliche Diktate oder für den Einsatz in der Telegraphie. Vogelzüchter erkannten jedoch schon früh, wie nützlich die neue Tontechnik zur Abrichtung ihrer eigenen Vögel sein konnte. Die früheste bekannte Tonaufzeichnung freier Natur gibt eine Vogelstimme wieder. 1889 wurde sie von Ludwig Koch mit Hilfe einer Wachswalze und eines Edisonschen Phonographen angefertigt.
Diana Keppler 2004